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Anton
Stankowski Aktuelles Ideen und Ziele |
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Anton
Stankowski
1929 siedelte
Stankowski nach Zürich über und arbeitete dort im
renommierten Reklameatelier von Max Dalang. Er entwickelte
mit seiner neuen foto- und typografischen Auffassung die
„konstruktive Grafik”. Die Züricher Freunde Richard Paul
Lohse, Heiri Steiner, Hans Neuburg sowie Hans Coray, Hans
Fischli, Herbert Matter, Ernst A. Heiniger, Verena
Loewensberg, Max Bill und andere bildeten einen
kulturellen Kreis mit intensivem Austausch. 1934 wurde Stankowski
die Aufenthaltsgenehmigung entzogen, er musste die Schweiz
verlassen und zog nach Lörrach. Mit dem Verlust der
Aufenthaltsgenehmigung ging auch ein Arbeitsverbot in der
Schweiz einher. Von Lörrach aus arbeitete er dennoch
anonym auch für Schweizer Auftraggeber weiter bis er 1938
nach Stuttgart zog und sich dort als Grafiker selbständig
machte. 1940 wurde er Soldat
und gelangte gegen Kriegsende in russische Gefangenschaft,
aus der er 1948
zurückkehrte. Danach arbeitete er als Schriftleiter,
Grafiker und Fotograf für die „Stuttgarter Illustrierte“. 1951 gründete
Stankowski auf dem Killesberg ein eigenes grafisches
Atelier. Mit Wili Baumeister, Max Bense, Walter Cantz,
Egon Eiermann, Mia Seeger und anderen entstand in
Stuttgart ein neuer Kreis von Künstlern und Gestaltern. In den 1960ern entstand das heute
legendäre „Berlin-Layout”, das visuelle Erscheinungsbild
der Stadt; die Wortmarken IDUNA und VIESSMANN. 1964 wurden Arbeiten von ihm auf der documenta III in Kassel in der Abteilung Graphik gezeigt. Stankowski unterrichtete 1964 auch als
Gastdozent in Ulm an der Hochschule für Gestaltung. Die
Arbeiten im Grafik-Design für IBM, SEL etc. und
besonders die „funktionelle Grafik” hatten beispielhaften
Charakter. 1969–1972 war Anton Stankowski Vorsitzender des Ausschusses für Visuelle Gestaltung der Münchner Olympiade. In den 1970er Jahren
entstanden berühmte Zeichen wie für die Deutsche Bank, die
Münchener Rück Versicherungen, REWE und den Olympischen
Kongress Baden-Baden, in den folgenden Jahrzehnten sind
eine Vielzahl weiterer Marken bzw. visueller
Erscheinungsbilder entwickelt worden. Ab Mitte der 1970er Jahre wandte sich Stankowski zunehmend der Malerei zu. Das bildnerische Werk weist von den späten 20er Jahren bis in die heutige Zeit eine Kontinuität der konstruktiv-konkreten Kunst auf. Ebenso zeigt die Ausstellungstätigkeit ab 1928 in den Bereichen Grafik, Malerei und Fotografie den gleichen Weg. Für Anton Stankowski gab es keine Trennung zwischen freier und angewandter Kunst. Viele seiner fotografischen und malerischen Werke flossen in seine gebrauchsgrafische Arbeit ein. 1976 verlieh ihm das
Land Baden-Württemberg eine Professur, darüber hinaus
erhielt Anton Stankowski, der als Pionier des
Grafik-Designs gilt, unzählige Preise und Ehrungen,
beispielsweise 1991
den Molfenter-Preis der Stadt Stuttgart, und das
Bundesverdienstkreuz. 1983 gründete Anton
Stankowski die gemeinnützige Stankowski-Stiftung, die
regelmässig Personen und Institutionen auszeichnet, die
die Trennung von freier und angewandter Kunst und
Gestaltung überbrücken. So wie Stankowski selbst. Im Dezember 1998
erhielt Anton Stankowski den Harry Graf Kessler Preis, den
Ehrenpreis des Deutschen Künstlerbundes, für sein
Lebenswerk. Anton Stankowski starb am 11. Dezember 1998 in Esslingen am
Neckar.
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